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71 Seiten, 8.50 €
Spielkonzept von
Rainer O. Brinkmann
Markus Kosuch
Wolfgang M. Stroh
Konzept
Methodenkatalog der Szenische Interpretation von Musiktheater

Der Methodenkatalog fasst alle Methoden der Szenische Interpretation von Musiktheater systematisch zusammen. Es handelt sich weitgehend um einen Reader mit dem Charakter einer Gebrauchsanleitung. Begründungen werden nicht gegeben. Im Anhang finden sich unter "His Master's Voice" noch einige Tipps aus der unmittelbaren Praxis. Teile des Katalogs sind ins Englische übersetzt worden und werden vom ISIM kostenlos als Download zur Verfügung gestellt.

Inhalt:

Phase 1
Vorbereitung

MET 1.1 Anrede: Du oder Sie

MET 1.2 Strukturieren des Spielraums (Klassenraums) und Herrichten der Spielfläche

MET 1.3 Rolleneinteilung

MET 1.4 Besetzungsliste erstellen

MET 1.5 Verkleiden
Den Raum erkunden
Gehen in verschiedenen Geschwindigkeiten
Körperschwerpunkte führen durch den Raum
Gehen zu Affekten
Gehen in unterschiedlichen Körperhaltungen
Jemanden an der Nase herumführen
Einsingen
In Gruppen zusammenfinden

Phase 2

Einfühlung

MET 2.1 Einfühlung durch eine musikbegleitete Phantasiereise

MET 2.2 Einfühlung durch "Musik und Bewegung"

MET 2.3 Einfühlung über Rollenkarte und Informationsmaterial
MET 2.3.1 Lesen der Rollenkarte
MET 2.3.2 Anfertigen der Rollenbiographie
MET 2.3.3 Veröffentlichung der Rollenbiographie
MET 2.3.4 Während des Hörens eines Musikstücks

MET 2.4 Einfühlung durch szenische Arbeit mit Rollen-Haltungen
MET 2.4.1 Vorstellung der Rollen-Haltung(en)
MET 2.4.2 Befragung der Rollen-Haltung durch die SpielleiterIn
MET 2.4.3 Befragung der Rollen-Haltung durch TeilnehmerInnen

MET 2.5 Einfühlung durch charakteristische Tätigkeiten

MET 2.6 Einfühlung in eine Szene oder (kurze) Spielphase
MET 2.6.1 Durch Spielleiterbefragung
MET 2.6.2 Durch Präsentation einer Singhaltung

MET 2.7 Einfühlung durch Rezitativ-Singen

MET 2.8 Einfühlung durch Befragung in oder nach einer Szene



Phase 3
Die szenisch-musikalische Arbeit an Haltungen

MET 3.1 Arbeit an Stehhaltungen zu Musik

MET 3.2 Arbeit an Gehhaltungen zu Musik

MET 3.3 Arbeit an Sprechhaltungen
 
Reihum-Übung 1
Reihum-Übung 2
Reihum-Übung 3
Reihum-Übung 4
MET 3.4 Wortschatz finden

MET 3.5 Charakteristische Sätze sprechen

MET 3.6 Singhaltungen (kollektiv, individuell)
MET 3.6.1 Kollektive Singhaltungen
MET 3.6.2 Individuelle Singhaltungen im Walkman-Verfahren

MET 3.7 Gestisches Singen und Arien-Singen

MET 3.8 Kommentierende Songs

MET 3.9 Strophen dichten

MET 3.10 Musikalische Spielhaltungen

MET 3.11 Kombinierte Haltungen

MET 3.12 Aus der kollektiven eine individuelle Haltung ableiten

MET 3.13 Haltungen spontan zu Musik entwickeln
MET 3.13.1 Beispiel Stehhaltungen (Standbild)
MET 3.13.2 Beispiel Gehhaltungen
MET 3.13.3 Beispiel Singhaltungen

Bilder

MET 3.14 Bewegung-Stop-Verfahren

MET 3.15 Standbilder modellieren
MET 3.15.1 Ein-Personen-Standbild
MET 3.15.2 Mehr-Personen-Standbilder

MET 3.16 Szenische Arbeit mit Standbildern (Kommentieren)
MET 3.16.1 Hilfs-Ich
MET 3.16.2 Standbild erweitern
MET 3.16.3 Standbild ummodellieren
MET 3.16.4 Befragung
MET 3.16.5 Verhör

MET 3.17 In Bilder gehen

MET 3.18 Soziogramm erstellen

MET 3.19 Denkmal (Statue) bauen

MET 3.20 Standbilder einander gegenüberstellen

MET 3.21 Standbilder anhand der Musik überprüfen

MET 3.22 Musik-Stop-Standbild

MET 3.23 Choreographie als Bilderfolge

MET 3.24 Komprimierung einer Spielszene zu einer Standbildabfolge

MET 3.25 Standbilder zu Musik und Text einander gegenüberstellen

MET 3.26 Zufallsbildfolgen zu Text und Musik in Beziehung setzen

MET 3.27 Musikalische Analyse durch Standbilder

MET 3.28 Singen in Standbildern

Spielen

MET 3.29 Szenisches Lesen

MET 3.30 Charakteristische Sätze sprechen Ein Lebensmotto finden

MET 3.31 Szenisches Lesen zu Musik

MET 3.32 Szenisches Spiel mit Textvorlage

MET 3.33 Szenisches Spiel nach Regieanweisungen

MET 3.34 Szenisches Spiel ohne Text und Regieanweisung

MET 3.35 Szenische Improvisation

MET 3.36 Szenische Improvisation nach "W-Fragen"

MET 3.37 Szenisches Spiel im Rahmen einer szenischen Improvisation

MET 3.38 Beziehungen von Figuren szenisch-improvisatorisch klären

MET 3.39 Improvisierte Szenen zu Musik

Methodischer Hinweis

MET 3.40 Entwicklung musikalischer Spielkonzepte

MET 3.41 Musikalisch-szenische Improvisation
MET 3.41.2 Arien gestisch imitieren
MET 3.41.3 Koloratur-Improvisation

MET 3.42 Inszenierung mit Musik

MET 3.43 Szenisches Spiel im Zeitraffer, Gespielte Erzählung

MET 3.44 Spielen von Szenen, die im Stück nicht vorkommen

Präsentation

MET 3.45 Präsentation der Rollenbiographie

MET 3.46 Präsentation der Figuren zum Abschluß der Einfühlungsphase

MET 3.47 Fototermin

MET 3.48 Pinwand, Wandzeitung und Poster

MET 3.49 Nachahmung von Haltungen

MET 3.50 Halböffentliche Vorführung


Phase 4
Ausfühlung

MET 4.1 Individuelle Ausfühlung

MET 4.2 Ausfühlung durch Befragung in der Szene

MET 4.3 Abschied von der Rolle

MET 4.4 Verabschiedung von einzelnen Figuren - Aus- oder Einfühlung?


Phase 5
Reflexion

MET 5.1 Reflexion als Figur (in der Rolle)

MET 5.2 Tagebuchaufzeichnung als individuelle Reflexion (in der Rolle)

MET 5.3 Feedback (außerhalb der Rolle): erfahrungsbezogen und sachbezogen
MET 5.3.1 Blitzlicht
MET 5.3.2 Brainstorming

MET 5.4 Szenische Reflexion (außerhalb der Rolle)

MET 5.5 Musikalische Reflexion (außerhalb der Rolle)
Hören
Diskussion
Partitur
MET 5.6 Weiterführende Fragen


Vorwort
"Szenisches Spiel" ist eine heute weit verbreitete Bezeichnung für alle Arten der pädagogisch inszenierten Darstellung von Inhalten (mit und ohne Musik) durch TeilnehmerInnen im Klassenunterricht unter wesentlicher Zuhilfenahme der Elemente des Körper- und Bewegungsausdrucks sowie der Körpersprache. Zwei Faktoren sind somit notwendig zu dieser Art szenischen Spiels:
zum einen die "Inszenierung", d.h. die pädagogische Intention und Leitung durch eine ProzeßorganisatorIn (= SpielleiterIn), wodurch das "Spiel" nicht Selbstzweck, Erholung, Ausgleich oder just fun, sondern eine Lernform ist;
zum anderen das szenische Moment, das Körperausdruck, Bewegung und Darstellung gleichsam an eine "Szene" bindet, sie zu einem sinnvollen Ablauf zusammenfügt und auf diese Weise die Lerninhalte hervorbringt.
Das szenische Spiel ist eine Methode erfahrungsorientierten Lernens. TeilnehmerInnen eignen sich im szenischen Spiel "Realität" an, machen zunächst spielend "Erlebnisse" und verarbeiten diese - ebenfalls szenisch - zu "Erfahrungen".

Die "Szenische Interpretation" bedient sich der Mittel des szenischen Spiels zum Zwecke der Aneignung von komplexeren Stücken der fiktionalen und "wirklichen" Realität, zur Aneignung von Musikstücken, Musiktheaterwerken, von Liedern oder alltäglichen Begebenheiten. Als Interpretationsmethode steht sie in Konkurrenz zu anderen Methoden der Interpretation, im Falle der fiktionalen Realitäten denjenigen der Philologie, Literatur- oder Musikwissenschaft, der Hermeneutik, der didaktischen Interpretation, der Exegese usw.
Als Interpretationsmethode ist die Szenische Interpretation "gemäßigt konstruktivistisch", da die Interpretation von den SpielerInnen selbst erarbeitet und da die Bedeutung eines Stücks fiktionaler Realität nicht "herausgefunden", sondern aufgrund der individuellen Lebenserfahrung "konstruiert" wird. Diese Konstruktion findet unter Anleitung einer PädagogIn statt, die nicht die zu konstruierenden Bedeutungen, sondern nur die "Spielregeln" des Konstruierens vorgibt.

Szenisches Spiel und Szenische Interpretation grenzen sich somit vom darstellenden Spiel, von "Musik und Bewegung", von der Ausübung von Bewegungsliedern, von körperorientierter Rhythmusarbeit, vom Einstudieren einer Szene zwecks Aufführung, vom Nachspielen einer vorgegebenen Inszenierungsidee, von Psychodrama und anderen Verfahren ab, in denen nicht die Konstruktion von Bedeutungen fiktionaler Realität im Mittelpunkt des pädagogischen Geschehens steht. Die in der Szenische Interpretation verwendeten Methoden des szenischen Spiels benutzen Verfahren all’ jener Methoden. Sie setzen sie aber zu einem anderen Zweck und letztendlich doch auch mit anderer Akzentuierung ein.

Der nachfolgende Methodenkatalog systematisiert die für die Szenische Interpretation relevanten Methoden des szenischen Spiels und bezieht diese auf die Bedeutungs-Konstruktion von Musiktheaterstücken. Die Methoden sind nach der Systematik der Szenische Interpretation geordnet. Das Raster der Systematik bilden die fünf Phasen der Szenische Interpretation,:
Phase 1: Vorbereitung
Phase 2: Einfühlung
Phase 3: Szenisch-musikalische Arbeit: Haltungen-Bilder-Spiel-Improvisation-Präsentation
Phase 4: Ausfühlung
Phase 5: Reflexion
Nach den Vorbereitungen (Phase 1) beginnt die Szenische Interpretation mit der "Einfühlung" der TeilnehmerInnen in Situationen, Gruppen oder Einzelrollen (Phase 2). Die nachfolgende szenisch-musikalische Arbeit (Phase 3), in der das erfahrungsorientierte Lernen stattfindet, reicht von einfachen Haltungs-Übungen über Standbild-verfahren bis zu verschiedenen Formen des szenischen Spiels und der szenischen Improvisation. Die Ausfühlung (Phase 4) führt die TeilnehmerInnen wieder aus ihrer Rolle heraus, wodurch sie bereit und fähig werden, die gemachten Erlebnisse in einer Reflexionsphase zu (Lern-)Erfahrungen zu verarbeiten (Phase 5).
Der Methodenkatalog verfährt fast ausschließlich beschreibend. Es fehlen daher weitgehend Zielformulierungen und Begründungen. Nur bezüglich der eigentümlichen Terminologie und einiger zentraler Begriffe wird etwas weiter ausgeholt. Beispiele werden dann angeführt, wenn diese die Beschreibung verbessern. "Beweise" fehlen vollständig.
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21. + 22. September 2006 | 10 - 17 Uhr

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