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Spielkonzept
von
Rainer O. Brinkmann
Markus Kosuch
Wolfgang M. Stroh |
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Konzept
Methodenkatalog der Szenische Interpretation von Musiktheater
Der Methodenkatalog fasst alle Methoden der Szenische Interpretation von Musiktheater systematisch zusammen.
Es handelt sich weitgehend um einen Reader mit dem Charakter
einer Gebrauchsanleitung. Begründungen werden nicht
gegeben. Im Anhang finden sich unter "His Master's
Voice" noch einige Tipps aus der unmittelbaren Praxis.
Teile des Katalogs sind ins Englische übersetzt worden
und werden vom ISIM kostenlos als Download zur Verfügung
gestellt.
Inhalt:
Phase 1
Vorbereitung
MET 1.1 Anrede: Du oder Sie
MET 1.2 Strukturieren des Spielraums (Klassenraums) und
Herrichten der Spielfläche
MET 1.3 Rolleneinteilung
MET 1.4 Besetzungsliste erstellen
MET 1.5 Verkleiden |
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Den Raum erkunden |
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Gehen in verschiedenen Geschwindigkeiten |
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Körperschwerpunkte führen durch den
Raum |
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Gehen zu Affekten |
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Gehen in unterschiedlichen Körperhaltungen |
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Jemanden an der Nase herumführen |
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Einsingen |
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In Gruppen zusammenfinden |
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Phase 2
Einfühlung
MET 2.1 Einfühlung durch eine musikbegleitete Phantasiereise
MET 2.2 Einfühlung durch "Musik und Bewegung"
MET 2.3 Einfühlung über Rollenkarte und Informationsmaterial
MET 2.3.1 Lesen der Rollenkarte
MET 2.3.2 Anfertigen der Rollenbiographie
MET 2.3.3 Veröffentlichung der Rollenbiographie
MET 2.3.4 Während des Hörens eines Musikstücks
MET 2.4 Einfühlung durch szenische Arbeit mit Rollen-Haltungen
MET 2.4.1 Vorstellung der Rollen-Haltung(en)
MET 2.4.2 Befragung der Rollen-Haltung durch die SpielleiterIn
MET 2.4.3 Befragung der Rollen-Haltung durch TeilnehmerInnen
MET 2.5 Einfühlung durch charakteristische Tätigkeiten
MET 2.6 Einfühlung in eine Szene oder (kurze) Spielphase
MET 2.6.1 Durch Spielleiterbefragung
MET 2.6.2 Durch Präsentation einer Singhaltung
MET 2.7 Einfühlung durch Rezitativ-Singen
MET 2.8 Einfühlung durch Befragung in oder nach einer
Szene
Phase 3
Die szenisch-musikalische Arbeit
an Haltungen
MET 3.1 Arbeit an Stehhaltungen zu Musik
MET 3.2 Arbeit an Gehhaltungen zu Musik
MET 3.3 Arbeit an Sprechhaltungen |
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Reihum-Übung 1 |
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Reihum-Übung 2 |
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Reihum-Übung 3 |
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Reihum-Übung 4 |
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MET 3.4 Wortschatz finden
MET 3.5 Charakteristische Sätze sprechen
MET 3.6 Singhaltungen (kollektiv, individuell)
MET 3.6.1 Kollektive Singhaltungen
MET 3.6.2 Individuelle Singhaltungen im Walkman-Verfahren
MET 3.7 Gestisches Singen und Arien-Singen
MET 3.8 Kommentierende Songs
MET 3.9 Strophen dichten
MET 3.10 Musikalische Spielhaltungen
MET 3.11 Kombinierte Haltungen
MET 3.12 Aus der kollektiven eine individuelle Haltung
ableiten
MET 3.13 Haltungen spontan zu Musik entwickeln
MET 3.13.1 Beispiel Stehhaltungen (Standbild)
MET 3.13.2 Beispiel Gehhaltungen
MET 3.13.3 Beispiel Singhaltungen
Bilder
MET 3.14 Bewegung-Stop-Verfahren
MET 3.15 Standbilder modellieren
MET 3.15.1 Ein-Personen-Standbild
MET 3.15.2 Mehr-Personen-Standbilder
MET 3.16 Szenische Arbeit mit Standbildern (Kommentieren)
MET 3.16.1 Hilfs-Ich
MET 3.16.2 Standbild erweitern
MET 3.16.3 Standbild ummodellieren
MET 3.16.4 Befragung
MET 3.16.5 Verhör
MET 3.17 In Bilder gehen
MET 3.18 Soziogramm erstellen
MET 3.19 Denkmal (Statue) bauen
MET 3.20 Standbilder einander gegenüberstellen
MET 3.21 Standbilder anhand der Musik überprüfen
MET 3.22 Musik-Stop-Standbild
MET 3.23 Choreographie als Bilderfolge
MET 3.24 Komprimierung einer Spielszene zu einer Standbildabfolge
MET 3.25 Standbilder zu Musik und Text einander gegenüberstellen
MET 3.26 Zufallsbildfolgen zu Text und Musik in Beziehung
setzen
MET 3.27 Musikalische Analyse durch Standbilder
MET 3.28 Singen in Standbildern
Spielen
MET 3.29 Szenisches Lesen
MET 3.30 Charakteristische Sätze sprechen Ein Lebensmotto
finden
MET 3.31 Szenisches Lesen zu Musik
MET 3.32 Szenisches Spiel mit Textvorlage
MET 3.33 Szenisches Spiel nach Regieanweisungen
MET 3.34 Szenisches Spiel ohne Text und Regieanweisung
MET 3.35 Szenische Improvisation
MET 3.36 Szenische Improvisation nach "W-Fragen"
MET 3.37 Szenisches Spiel im Rahmen einer szenischen Improvisation
MET 3.38 Beziehungen von Figuren szenisch-improvisatorisch
klären
MET 3.39 Improvisierte Szenen zu Musik
Methodischer Hinweis
MET 3.40 Entwicklung musikalischer Spielkonzepte
MET 3.41 Musikalisch-szenische Improvisation
MET 3.41.2 Arien gestisch imitieren
MET 3.41.3 Koloratur-Improvisation
MET 3.42 Inszenierung mit Musik
MET 3.43 Szenisches Spiel im Zeitraffer, Gespielte Erzählung
MET 3.44 Spielen von Szenen, die im Stück nicht vorkommen
Präsentation
MET 3.45 Präsentation der Rollenbiographie
MET 3.46 Präsentation der Figuren zum Abschluß
der Einfühlungsphase
MET 3.47 Fototermin
MET 3.48 Pinwand, Wandzeitung und Poster
MET 3.49 Nachahmung von Haltungen
MET 3.50 Halböffentliche Vorführung
Phase 4
Ausfühlung
MET 4.1 Individuelle Ausfühlung
MET 4.2 Ausfühlung durch Befragung in der Szene
MET 4.3 Abschied von der Rolle
MET 4.4 Verabschiedung von einzelnen Figuren - Aus- oder
Einfühlung?
Phase 5
Reflexion
MET 5.1 Reflexion als Figur (in der Rolle)
MET 5.2 Tagebuchaufzeichnung als individuelle Reflexion
(in der Rolle)
MET 5.3 Feedback (außerhalb der Rolle): erfahrungsbezogen
und sachbezogen
MET 5.3.1 Blitzlicht
MET 5.3.2 Brainstorming
MET 5.4 Szenische Reflexion (außerhalb der Rolle)
MET 5.5 Musikalische Reflexion (außerhalb der Rolle) |
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Hören |
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Diskussion |
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Partitur |
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MET 5.6 Weiterführende Fragen
Vorwort
"Szenisches Spiel" ist eine heute weit verbreitete
Bezeichnung für alle Arten der pädagogisch inszenierten
Darstellung von Inhalten (mit und ohne Musik) durch TeilnehmerInnen
im Klassenunterricht unter wesentlicher Zuhilfenahme der
Elemente des Körper- und Bewegungsausdrucks sowie
der Körpersprache. Zwei Faktoren sind somit notwendig
zu dieser Art szenischen Spiels: |
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zum einen die "Inszenierung",
d.h. die pädagogische Intention und Leitung
durch eine ProzeßorganisatorIn (= SpielleiterIn),
wodurch das "Spiel" nicht Selbstzweck,
Erholung, Ausgleich oder just fun, sondern eine
Lernform ist; |
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zum anderen das szenische Moment, das Körperausdruck,
Bewegung und Darstellung gleichsam an eine "Szene"
bindet, sie zu einem sinnvollen Ablauf zusammenfügt
und auf diese Weise die Lerninhalte hervorbringt. |
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Das szenische Spiel ist eine Methode
erfahrungsorientierten Lernens. TeilnehmerInnen eignen
sich im szenischen Spiel "Realität" an,
machen zunächst spielend "Erlebnisse" und
verarbeiten diese - ebenfalls szenisch - zu "Erfahrungen".
Die "Szenische Interpretation" bedient sich
der Mittel des szenischen Spiels zum Zwecke der Aneignung
von komplexeren Stücken der fiktionalen und "wirklichen"
Realität, zur Aneignung von Musikstücken, Musiktheaterwerken,
von Liedern oder alltäglichen Begebenheiten. Als
Interpretationsmethode steht sie in Konkurrenz zu anderen
Methoden der Interpretation, im Falle der fiktionalen
Realitäten denjenigen der Philologie, Literatur-
oder Musikwissenschaft, der Hermeneutik, der didaktischen
Interpretation, der Exegese usw.
Als Interpretationsmethode ist die Szenische Interpretation
"gemäßigt konstruktivistisch", da
die Interpretation von den SpielerInnen selbst erarbeitet
und da die Bedeutung eines Stücks fiktionaler Realität
nicht "herausgefunden", sondern aufgrund der
individuellen Lebenserfahrung "konstruiert"
wird. Diese Konstruktion findet unter Anleitung einer
PädagogIn statt, die nicht die zu konstruierenden
Bedeutungen, sondern nur die "Spielregeln" des
Konstruierens vorgibt.
Szenisches Spiel und Szenische Interpretation grenzen
sich somit vom darstellenden Spiel, von "Musik und
Bewegung", von der Ausübung von Bewegungsliedern,
von körperorientierter Rhythmusarbeit, vom Einstudieren
einer Szene zwecks Aufführung, vom Nachspielen einer
vorgegebenen Inszenierungsidee, von Psychodrama und anderen
Verfahren ab, in denen nicht die Konstruktion von Bedeutungen
fiktionaler Realität im Mittelpunkt des pädagogischen
Geschehens steht. Die in der Szenische Interpretation
verwendeten Methoden des szenischen Spiels benutzen Verfahren
all’ jener Methoden. Sie setzen sie aber zu einem
anderen Zweck und letztendlich doch auch mit anderer Akzentuierung
ein.
Der nachfolgende Methodenkatalog systematisiert die für
die Szenische Interpretation relevanten Methoden des szenischen
Spiels und bezieht diese auf die Bedeutungs-Konstruktion
von Musiktheaterstücken. Die Methoden sind nach der
Systematik der Szenische Interpretation geordnet. Das
Raster der Systematik bilden die fünf Phasen der
Szenische Interpretation,: |
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Phase 1: Vorbereitung |
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Phase 2: Einfühlung |
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Phase 3: Szenisch-musikalische Arbeit: Haltungen-Bilder-Spiel-Improvisation-Präsentation |
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Phase 4: Ausfühlung |
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Phase 5: Reflexion |
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Nach den Vorbereitungen (Phase 1) beginnt
die Szenische Interpretation mit der "Einfühlung"
der TeilnehmerInnen in Situationen, Gruppen oder Einzelrollen
(Phase 2). Die nachfolgende szenisch-musikalische Arbeit
(Phase 3), in der das erfahrungsorientierte Lernen stattfindet,
reicht von einfachen Haltungs-Übungen über Standbild-verfahren
bis zu verschiedenen Formen des szenischen Spiels und
der szenischen Improvisation. Die Ausfühlung (Phase
4) führt die TeilnehmerInnen wieder aus ihrer Rolle
heraus, wodurch sie bereit und fähig werden, die
gemachten Erlebnisse in einer Reflexionsphase zu (Lern-)Erfahrungen
zu verarbeiten (Phase 5).
Der Methodenkatalog verfährt fast ausschließlich
beschreibend. Es fehlen daher weitgehend Zielformulierungen
und Begründungen. Nur bezüglich der eigentümlichen
Terminologie und einiger zentraler Begriffe wird etwas
weiter ausgeholt. Beispiele werden dann angeführt,
wenn diese die Beschreibung verbessern. "Beweise"
fehlen vollständig. |
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